Autor: Christoph Dörr
Titel: Muffensausen
Verlag:  Blanvalet Verlag
Erscheinungsjahr: 2014
Umfang: 400Seiten
Preis:  Taschenbuch 12,99 €   –  Kindle Edition 9,99 €

 

Inhalt (Klappentext):

Nina und Philipp sind seit drei Jahren ein Paar, gerade frisch zusammengezogen und lieben sich sehr. An einem romantischen Abend macht Nina ihm spontan einen Antrag:
“Willst du mich heiraten?” Bamm! Eigentlich ist es für ihn keine Frage, schließlich ist sie seine Traumfrau. Dennoch fühlt Philipp sich nicht überwältigt, sondern überrumpelt. Er verpatzt den Moment komplett: “Warum heiraten? Es läuft doch
gerade so gut.” Als Nina daraufhin abhaut, merkt er schnell, dass er sie nur mit dem weltallerbesten Heiratsantrag zurückgewinnen kann. 
Gesagt, getan – doch damit beginnt ein Albtraum in Weiß …

Zum Autor:

Christoph Dörr, 1970 in Bonn geboren, nun lebhaft in Köln, studierte
Geschichte, VWL und Politik. Er ist Redakteur und Autor verschiedener
RTL-Fernsehformate. Den Deutschen Fernsehpreis gewann er 2003 in der
Kategorie ‘Beste Sitcom’, 2009 für die ‘Beste Serie’. Außerdem wurde er
mehrfach mit dem Deutschen Comedypreis ausgezeichnet. Seit 2005 steht er
selbst als Comedian auf der Bühne.

Zum Buch:

Das Cover finde ich sehr gelungen, zumal der Sand durch einen speziellen Druck auch fühlbar ist. Gefüllt ist dieses 400-seitige Buch mit 38 Kapiteln, wobei Anfang und Ende gut gelungen sind.
Aber was ist mit dem mittleren Teil?

Nina und Philipp sind seit 3 Jahren ein Paar, gerade frisch zusammengezogen und lieben sich sehr. In einem romantischen Moment macht Nina ihrem Philipp einen Heiratsantrag. “Willst du mich heiraten?”, diese Frage trifft ihn so unverhofft wie ein Radarblitz. Und seine Reaktion darauf verletzt Nina derart, dass sie zu ihrer Freundin Simone zieht.

Nina hat keinen Grund, an seiner Liebe zu zweifeln. Ja, er liebt Nina und auch sein Freund Chris versteht nicht, wo dann das Problem liegt. “Das solltest du doch ganz genau wissen. Wenn ich Nina heirate, gibt es keinen Rückwärtsgang mehr, kein rechts oder links abbiegen!” (Zitat S. 34) Aber damit sie endgültig zu ihm zurückkommt, muss er sich etwas einfallen lassen. Und das macht Philipp auch …

Ab dem 8. Kapitel – Seite 71 – dreht sich alles nur noch um die Planung der Hochzeit. Hierbei sind sich Nina und Philipp in keinem Punkt einig, sei es die Location, die Gästeliste o.a. Während Philipp am liebsten im Garten mit Freunden grillen würde, hat Nina ganz genaue Vorstellungen, wie ihre Traumhochzeit aussehen soll, nämlich Vierspänner, Tauben, … Auch ist die Villa mit Vorgarten, Rosenstöcken, Pavillon auf der Terrasse usw., welche für max. 80 Leute ausreichend wäre, gar nicht nach ihren Geschmack. Ein pompöses Schloss – für max. 500 Leute – das findet Nina klassisch und sehr schön. Philipp dagegen findet es eher spießig und fühlt sich unwohl. 12.000 Euro für ca. 100 Gäste, dieses Preis hat Philipp der Bankettmappe entnommen, aber Geld spielt hier für Nina keine Rolle …

Nach dem 18. Kapitel – Seite 184 – habe ich das Buch erstmal für 4 Wochen aus der Hand gelegt. Es hat sich alles so in die Länge gezogen und es gab keine spannenden, lustigen oder romantischen Momente.

Weiter ging es also mit Kapitel 19. Schauplatz ist jetzt Indien. Habe ich etwas verpasst? Ein Kapitel übersprungen? Oder ist das nur ein Traum? Aber auf der nächsten und übernächsten Seite ändert sich das nicht …

Ab Kapitel 20 machte das Lesen wieder Spaß. Interessant ist auch Ninas Beziehung zu ihrer eigensinnigen Mutter, welche recht gut dargestellt wird. Auch die Charaktere der Hausbewohner sind sehr gut ausgearbeitet.
Bei den Hauptpersonen dagegen sieht es so aus: Während Philipp stets die Füße still hält und alles abnickt, was sich seine Freundin wünscht, ist Nina sehr ich-bezogen und unsympathisch dargestellt.

“WAS? IST? MIT MEINEM HOCHZEITSKLEID?”
Es ist gar nicht mal ihr Tonfall, der mich umhaut. Sondern Ninas Gesichtsausdruck, der sich auf diese eigentümliche Weise verändert: von heiratswütig auf heiratswütend, von Nina auf Bridezilla.
   “Es ist auf dem Weg”, sage ich verhalten.
   “Wie, auf dem Weg? Du wolltest es doch in Bonn …?”
Nina schnauft und schnappt nach Luft.
   “Öhm, Frau Lang …?” Ein Pfleger ruft sie von der Tür zur Ambulanz.
Bambam. Bridezilla tritt noch einmal fest auf. “Du machst mir nicht alles kaputt! Das ist meine Hochzeit, du bist Deko!” (Zitat S. 357/358)

Blick ins Buch

Eine längere Leseprobe findet Ihr hier.

Mein Fazit: Muffensausen – dieser Roman von Christoph Dörr hat mich doch eher enttäuscht. Die Handlung, welche sich hauptsächlich mit der Hochzeitsplanung beschäftigte, war sehr langgezogen. Der Schreibstil war gut, besonders gefiel mir die kölsche Mundart gegen Ende des Buches, die teilweise in Mundart wiedergegeben wurde. Aber durch die Langatmigkeit sind bei diesem Buch meiner Meinung nach Romantik, Humor und Spannung zu kurz gekommen. 

Dieses Rezensionsexemplar wurde mir kostenlos zur Verfügung gestellt.