Autor: Daniel Wiechmann
Titel: Schleich di! … oder Wie ich lernte, die Bayern zu lieben
Verlag:  Albrecht Knaus Verlag
Erscheinungsjahr: 2013
Umfang: 240 Seiten
Preis:  Taschenbuch 14,99 €  –  Kindle Edition 11,99 €

 

Inhalt (Klappentext):

 

Was macht ein waschechter Berliner bei den Bayern?

 

 Als die kleine Familie Wiechmann den Umzug in den Süden wagt, ahnt sie
noch nicht, dass die Reise von Berlin nach München weit mehr bedeutet
als eine neue Wohnung in irgendeiner deutschen Stadt. Denn auf dem
Planet Bayern geht es ganz anders zu als im übrigen Deutschland.
Doch zunächst
einmal heißt es, eine bezahlbare Wohnstätte zu ergattern. Unmöglich?
Nicht, wenn man einen Spezl hat, der einen Spezl hat, der wiederum einen
kennt, der … So geht das Networking auf gut bayrisch, und wer das mit
mediterranen Verhältnissen vergleicht, hat nicht ganz Unrecht. Überhaupt
fühlt sich vor allem Ehefrau Maria ihrer italienischen Heimat nicht nur
geographisch und klimatisch näher. Dumm nur, dass die Menschen in
Bayern weder deutsch noch italienisch sprechen, sondern ein rätselhaftes
Idiom. Nach und nach lernen die Neu-Bayern die Sitten und Gebräuche der
Einheimischen kennen und bald begreifen sie, dass Multikulti in Bayern
nur eins bedeutet: Man integriert sich nicht, man wird integriert. Und
als schließlich das zweite Kind geboren wird, nun ein echtes Münchner
Kindl, sind die Wiechmanns Bayern-Fans geworden.

Zum Autor:

Daniel Wiechmann, geboren 1974 in Berlin, ist Journalist und freier
Autor. Unter anderem war er Chefredakteur des Münchner Stadtmagazins GO.
Er veröffentlichte zahlreiche nicht immer ganz sachliche Sachbücher,
darunter „Zickenterror“, „Hilfe, wir sind schwanger!“, „Caveman“ und,
zusammen mit Oliver Kuhn, „Mein schwuler Friseur“.

Zum Buch:

Alles beginnt damit, dass der Autor Daniel Wiechmann beruflich ein tolles Angebot von einem Münchner Verlag bekommen hat. Seine Freunde waren von der Idee, dass er nach Bayern umzieht,  gar nicht begeistert und lästerten über alles Bayerische …
Aber bald war es soweit und Daniel überquerte mit seiner Frau Francesca und seinem Sohn Oscar den berühmten Weißwurstäquator. Da wusste er noch nicht, dass dieser Umzug sein ganzes Leben für immer verändern sollte …
Er lernt sehr schnell die bayerische Lebensart kennen und das nicht nur in seinem Verlag, in dem ein gemütliches Chaos funktioniert …
Anfangs steht er vielen Dingen noch sehr skeptisch gegenüber, aber er wird integriert und hat mit seinem Arbeitskollegen Max, einem waschechten Bayer, bald auch einen guten Freund an seiner Seite, der ihm nicht nur die bayerische Sprache erklärt …
In diesem humorvoll geschriebenen Buch gibt es sehr viel wörtliche Rede im bayerischen Dialekt, welche mir sehr gut gefallen hat und die Erzählungen noch lebendiger macht. Ich zitiere Euch ein Stück von Seite 78, dann versteht Ihr besser, was ich meine:

“Also doch, hoast Schiss, gell?”
   “Also, das ist mir echt zu dumm.”
“Ja mei, i hätt jetzt net g’dacht, dass du so oan Hosenbiesler bist.”
   “Ich bin kein Hosenbiesler”, erklärte ich empört.
“Na, dann bist halt a Breznsalzer, wenn dir des liaba is.”
   “Ich bin auch kein Breznsalzer. Was soll das denn überhaupt sein?”
“Ja, wennst koa Hosenbiesler und Breznsalzer net bist, dann könn mir zwei ja auch wandern gehen.”

und noch ein Stück von Seite 168/169:

“Die Bilder mit den Eichhörnchen gefallen mir am besten.”
   “Was? Des san koa Eichhörnchen. Des san Oachkatzl.”
Georg Rieder schaute mich empört an.
“Aha? Sind das etwa mexikanische Eichhörnchen?”

…..

Obwohl es nur zehn Minuten dauerte, bis mir das Wort “Oachkatzl” einigermaßen geschmeidig über die Lippen kam, sollte mein Martyrium erst beginnen. Zufrieden über den Erfolg seiner Bemühungen steigerte Georg Rieger nämlich den Schwierigkeitsgrad. Aus dem “Oachkatzl” wurde ein “Oachkatzlschwoaf”, wobei es sich anscheinend um den Schwanz des Oachkatzls handelte. Danach ging es weiter mit Wörtern wie “kerndlgfuadad”, “scheaßeln”, “Gschwerlf”. Jedes Mal, wenn ich mehr als fünf Versuche für einen Begriff brauchte, gab’s einen Schnaps vom Herrn Oberlehrer.”

Das Buch ist in 29 Kapitel gegliedert, wobei die Überschrift jedes Kapitels einen Teil der Inhaltsangabe bildet, z.B.
    “8. Kapitel: In welchem die Knochenbiegsamkeit von Kindern, die Nervenstärke von Müttern und die Fremdsprachenfähigkeiten eines Berliners getestet werden”

   “14. Kapitel: In dem zusammenpasst, was eigentlich nicht zusammengehört, und die bayerische Logik das Gehirn eines Berliners arg strapaziert”
Ein Vor- und Nachspiel gibt es bei diesem Buch auch. Im Letzteren wird darauf hingewiesen, dass alle Geschichten im Buch zwar ausgedacht sind,  in jeder aber ein wahrer Kern steckt. Den letzten Absatz des Nachspiels möchte ich zitieren:
“Für alles, was ich der bairischen Sprache in diesem Buch angetan habe, bitte ich um Vergebung. Ich bin des Bairischen, dieser wunderbaren Sprache mit ihrer polternden Herzenswärme, nicht mächtig und werde es leider nie sein. Ich habe es versucht, so gut es eben ging.”
Mein Fazit: Das Buch “Schleich di!” ist sehr unterhaltsam und witzig geschrieben! Ich musste sehr oft schmunzeln. Die Geschichten zeigen auch, was Bayern – letztendlich auch für einen “Saupreiß” – so besonders und liebenswert macht. Eine empfehlenswerte Lektüre für alle, die Bayern lieben oder hassen 🙂

Dieses Rezensionsexemplar wurde mir kostenlos zur Verfügung gestellt.