Schlaganfall – auch Hirnschlag, Hirninfarkt oder Apoplex genannt – ist noch immer die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Dass beim Auftreten eines Schlaganfalls wirklich jede Minute zählt, wissen die meisten von uns. Aber wie ist es mit TIA?

TIA ist die Abkürzung für transitorische ischämische Attacke – eine kurzzeitige Durchblutungsstörung des Gehirns. Man kann es auch als einen Mini-Schlaganfall oder stillen Schlaganfall bezeichnen.

Die Symptome ähneln denen eines Schlaganfalls, sind jedoch nur von kurzer Dauer. Bei den meisten Menschen dauert diese TIA  jedoch nur wenige Minuten (bzw. weniger als eine halbe Stunde), so dass viele dem keine Aufmerksamkeit schenken. Doch gerade diese Flüchtigkeit macht TIA so gefährlich. Denn wenn so schnell alles wieder gut ist, warum dann zum Arzt?

Die transitorische ischämische Attacke (TIA) ist bereits ein Notfall und auch hier sollte sofort gehandelt werden. Denn meist ist TIA der Vorbote von einem “richtigen” Schlaganfall. Sollte jemand von Deinen Angehörigen also Beschwerden haben, die auf TIA deuten, dann rufe den Notarzt oder fahre den Betroffenen selbst ins Krankenhaus. Nach der neurologischen Untersuchung, Blutabnahme und CT kommt er auf eine Schlaganfall-Spezialstation – Stroke-Unit -, wo er mindestens 24 Stunden lang überwacht wird und weitere Untersuchungen folgen. Je nachdem, was die Diagnostik bringt, wird TIA medikamentös oder chirurigisch behandelt.

Hier sind die Symptome, welche auf TIA hinweisen und die jeder kennen sollte.

  • plötzliche Gehschwierigkeiten – Wanken oder Stürzen
  • plötzlicher heftiger Schwindel
  • Ohrgeräusche
  • plötzliche Sehstörungen, z.B. Sehausfälle, Doppelbilder, Augenflimmern
  • plötzliche Störungen der Sprache bzw. des Sprachverständnisses, z.B. kann man selbst nicht mehr sprechen oder hat Probleme beim Verstehen des Gesagten
  • man kann plötzlich nicht mehr lesen (die Buchstaben aneinanderreihen), rechnen oder schreiben
  • plötzliche vorübergehende halbseitige Lähmungserscheinungen von Körperteilen wie Hände, Arme, Beine oder einer Gesichtshälfte bzw. auch Missempfindungen dieser

Wie schon gesagt, beim Auftreten dieser Symptome bitte nicht warten, ob sie vielleicht irgendwann wieder weggehen, sondern sofort zum Arzt!

 In den ersten beiden Tagen nach einer TIA beträgt das Schlaganfallrisiko bis zu 10% und in den ersten 14 Tagen 15%. Es ist also deutlich erhöht.

Dieses Risiko kann durch eine unmittelbar erfolgende Diagnostik und den sofortigen Beginn mit einer geeigneten Sekundärprophylaxe (Medikamente gegen Blutgerinnung) in spezialisierten Kliniken oder Fachzentren erheblich reduziert werden.

Insgesamt kommt es etwa in jedem dritten Fall nach einer transitorischen ischämischen Attacke (TIA) zu einem Schlaganfall. Die Hälfte dieser Schlaganfälle ereignet sich innerhalb des Folgejahres.

Oft tritt auch eine TIA selbst wiederholt auf. Das kann am selben Tag mehrfach passieren oder auch nur zwei- bis dreimal in mehreren Jahren.

Autor: Dr. Hubertus Glaser

Dieser Vorbote eines Schlaganfalls trifft nicht nur Menschen ab 60, auch wenn die TIAs dann vermutlich häufiger auftreten, sondern auch jüngere. Besonders gefährdet sind Risikopatienten mit hohem Blutdruck, unbehandelter Schlafapnoe, Diabetes, Arteriosklerose und Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern.

Eine gesunde Lebensweise mit ausreichender Bewegung bietet natürlich auch keine Garantie, dass man keinen Schlaganfall oder TIA bekommt, aber das Risiko verringert sich zumindest.

Auch diese bekannten Menschen waren von TIA oder Schlaganfall betroffen:

  • Felipe Lopes (Fußballspieler) – TIA mit 27 Jahren
  • Matthias Sammer (Ex-Sportvorstand) – TIA mit 48 Jahren
  • Gaby Köster (Comedy-Queen) – Schlaganfall mit 46 Jahren
  • Wolfgang Niedecken (Sänger von BAP) – Schlaganfall mit 60 Jahren
  • Horst Lichter (Fernsehkoch) – Schlaganfall mit 26 und 28 Jahren
  • Michelle (Sängerin) – leichter Schlaganfall (TIA?) mit 31 Jahren
  • Gunter Gabriel (Sänger) – TIA mit 72 Jahren
  • Sharon Stone (Schauspielerin) – Schlaganfall mit 43 Jahren

 

Ich möchte hier an dieser Stelle noch den FAST-Test erwähnen, womit im Verdachtsfall sekundenschnell und verlässlich ein Schlaganfall erkannt werden kann.

F-A-S-T steht für Face (Gesicht) – Arms (Arme) – Speech (Sprache) und Time (Zeit).

–> Bitte die Person zu lächeln!

–> Bitte die Person beide Arme gleichzeitig zu heben (nach vorn strecken, Handflächen nach oben drehen)!

–> Bitte die Person, einen einfach Satz nachzusprechen!

Hat die betroffene Person bei einer der Aufgaben Probleme, besteht der Verdacht auf einen Schlaganfall. Dann verliere keine Zeit und wähle sofort den Notruf 112!